Artificial intelligence

"Ich gehöre nicht zu jenen Künstlern, die die "Künstliche Intelligenz" zum Angst einflößenden Feindbild erheben. Vielmehr sehe ich eine Chance, das Arsenal meiner Atelier-Utensilien um ein weiteres Werkzeug zu erweitern. Für einen 74jährigen Künstler sicherlich kein gewöhnlicher Prozess. Der erste Stolperstein ist die bislang unkontrollierbare Urheberrechts-Situation und die ultraleichte Kopierbarkeit. Dieses Lindenblatt im Drachenblut eines Künstlers muss ich also zunächst in Kauf nehmen. Aus genau diesem Grund verwende ich absolut und ausschließlich frühere, eigene Werke, die ich mit der KI lediglich modifiziere - also weiter entwickle oder verändere. Als erstes Beispiel mag dieses Gemälde mit dem Titel "Imperialismus" taugen.

Daraus ergibt sich zunächst das Spiel mit den technischen Möglichkeiten. Eine erweiterte Stofflichkeit vermag meinem ursprünglichen Gemälde zusätzlichen Glanz und eine bessere Plastizität zu verleihen.

Ein herrlich absurder Gedanke drängt sich mir auf: Was wäre, wenn ich diese Montgolfieren durch ein absurdes Swarowski - Kristallgestöber und durch Fabergé gestaltet,  zur Fluguntauglichkeit verdammen würde ?


Zitat von Ruprecht Frieling:

"Es ist doch großartig, wenn sich ein künstlerisch offener Mensch auch Techniken wie der KI bedient, um sich selbst zu hinterfragen und Grenzen auszuloten. Warum soll sich Kunst in ein Regelwerk binden, das sie von ihrem Grundcharakter entschieden ablehnt ? "


Nun kommt der Reiz surrealer Koketterien hinzu. Weshalb sollten mit diesen neuen Möglichkeiten nicht venezianische Gondeln vor einer Moskauer Basilika vorstellbar werden. Das ist das Zauberwort der KI für mich: Was vorstellbar ist, ist nun auch definitiv darstellbar.

Aber nicht jede dieser neuen Möglichkeiten muss auch umgesetzt werden. So verwerfe ich schnell die  Spielerei mit den Schwänen, weil dadurch ein Charakter holländischer Grachten ins Spiel gerät, der mir nicht gefällt. Absurde Ideen müssen jetzt im Zaum gehalten werden.
Nicht alles, was nun machbar wird, muss auch tatsächlich umgesetzt werden.

Ein wirklicher Vorteil ist nunmehr die Fülle an Variationsmöglichkeiten, die mir bislang keine meiner technischen Möglichkeiten bot. Für eine weitere Umsetzung in traditionelle Arbeitsmethoden kommt nun aber auch die Qual der Wahl hinzu.